Wichtig zu beachten ist, dass für Transplantationen von menschlichem Gewebe, mit denen die Lebensqualität (Knochen, Haut oder Weichgewebe) verbessert werden soll, mehr behördliche Prüfungen erforderlich sind als bei lebensrettenden Gewebetransplantationen (Organe, Gefäß- oder Augengewebe). In diesem Dokument liegt der Schwerpunkt auf Gewebe, das mit dem Ziel einer Verbesserung der Lebensqualität transplantiert wird.

Sicherheitsaspekte im Hinblick auf das Testlabor

Beim Testen von Gewebe liegt das Hauptaugenmerk des Testlabors darauf, das Risiko einer Übertragung von Infektionen oder Erkrankungen zu minimieren. Eine Infektion kann im Rahmen des Transplantationsprozesses auf viele Arten übertragen werden, sei es bei der Entnahme, Lagerung oder Verarbeitung von Gewebe, dem Testen oder Transport oder einer Kombination dieser Faktoren. Weitere zu berücksichtigende Faktoren umfassen die Art und den Ursprung des Gewebes, einschließlich die Todesursache sowie weitere Umstände, die sich auf die Gesundheit des Spenders auswirken (z. B. TSE, Malignität, Drogenmissbrauch). Das Risiko sollte mit Hilfe eines soliden Qualitätsprogramms und routinemäßigen Überprüfungen des Gewebes vor und nach der Verarbeitung minimiert werden. Darüber hinaus ist eine Untersuchung des Spenders im Hinblick auf übertragbare Krankheiten wie HIV oder Hepatitis notwendig, bevor Proben zur mikrobiologischen Analyse an ein Testlabor weitergeleitet werden, um die Sicherheit des Technikers während des Tests zu gewährleisten.

Genaue Ergebnisse

Zum Prüfprogramm gehört die mikrobiologische Evaluierung des vorverarbeiteten Gewebes mittels Keimbelastungsanalyse. Die zur Wiedergewinnung von Bakterien und Pilzen aus dem vorverarbeiteten Gewebe angewandte Methode muss validiert werden, damit die Wirksamkeit der Keimbelastungsmethode zur Entfernung der Keime gewährleistet werden kann. Darüber hinaus muss das nach dem Desinfektionsverfahren getestete Gewebe auf hemmende Eigenschaften untersucht werden, insbesondere wenn es sich um eine antibiotische oder chemische Desinfektion handelt. Ein Beispiel für eine mögliche Hemmung könnten Antibiotika sein, mit denen der Spender vor seinem Tod behandelt wurde. In der Norm ISO 11737-1 Anhang B heißt es, dass Proben auf die Freisetzung von Substanzen untersucht werden müssen, welche den Nachweis der Keimbelastung beeinflussen, sowie auf die unerwünschte Wirkung körperlicher Belastung. Diese Untersuchung erfolgt anhand der Beimpfung mit geringen Mengen verschiedener Keimtypen und der Wiedergewinnung akzeptabler Populationen verglichen mit einer Reihe von Kontrollproben.

Die Überlegungen bezüglich der Keimbelastungsanalyse sollten den Stellenwert der Probengröße, der Konsistenz der Probenqualität und -größe und der physischen Reinheit der Gewebeprobe umfassen. Lipide, Fette und andere Ablagerungen können die Keimbelastungsanalyse verfälschen und zu inkonsistenten Ergebnissen führen.

Verunreinigung und Empfänger

Die Inkubationsbedingungen der Testanalyse müssen mit Blick auf die Wiedergewinnung problematischer Keime evaluiert werden. Wiedergewonnene Keime müssen bestimmt werden, um die Pathogenität des verunreinigten Spendergewebes zu bestimmen. Spender, bei denen pathogene Keime gefunden wurden, müssen sich einer abschließenden Sterilisation unterziehen, zum Beispiel einer Gammabestrahlung. Spender, bei denen Keime mit einer geringeren Virulenz nachgewiesen wurden, müssen entweder einen validierten Desinfektionsprozess durchlaufen oder abschließend sterilisiert werden.

Auch erfolgt eine Prüfung auf Bakterien-Endotoxine, um sicherzustellen, dass der Empfänger aufgrund des gramnegativen Bakterien-Endotoxins im Gewebe nicht pyrogen anspricht. Bei der Prüfung ist der Einfluss von Beta-Glucan-ähnlichen Chemikalien zu berücksichtigen, die sich störend auf die Ergebnisse auswirken könnten. Die für den LAL-Test angewandte Methode sollte Probleme bezüglich Inhibition oder Enhancement abgleichen.

Der Sterilitätstest muss zudem auf Inhibition des Keimwachstums geprüft werden. Es ist eine Eignungsprüfung für die Sterilitätsmethode (auch als Bakteriostase- / Fungistase-Test bekannt) erforderlich, um das Potenzial falsch-negativer Ergebnisse zu eliminieren.

Literaturangaben:

GUIDANCE ON THE MICROBIOLOGICAL SAFETY OF HUMAN ORGANS, TISSUES AND CELLS USED IN TRANSPLANTATION. Advisory Committee on the Safety of Blood, Tissue, and Organs. 21. Februar 2011

ISO 11737-1:2006 (R2011) Sterilisation von Medizinprodukten – Mikrobiologische Verfahren – Teil 1: Bestimmung der Population von Mikroorganismen auf Produkten

ANSI/AAMI ST72:2011 Bakterien-Endotoxine – Testmethoden, Routineüberprüfung und Alternativen zur Chargenprüfung

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